Der Rotmilan (Milvus milvus) hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland. Etwa die Hälfte des weltweiten Bestands brütet bei uns. Bild: Picture Alliance
Im Naturschutz geht es nicht um einzelne Tiere, sondern um Bestände. Das hört man immer öfter in der Debatte um die Energiewende und Windkraftanlagen. Ein Irrtum, den auch die Grünen begehen: Sie schreddern bedrohte Arten.
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Ob der Tod eines Tiers Aufmerksamkeit erregt, hängt unter anderem davon ab, wie es der Art insgesamt geht. Als 2019 das einzig übrig gebliebene Sumatra-Nashorn Malaysias gestorben ist, haben auch deutsche Medien darüber berichtet. Lonesome George, der wahrscheinlich letzte Vertreter der Unterart Pinta-Riesenschildkröte, verschied 2012 im Alter von etwa hundert Jahren. Er ist so bekannt, dass es über ihn einen Wikipedia-Eintrag gibt. Mitglieder jener Spezies, die vom Aussterben noch weit entfernt sind, dürfen nicht nur nicht mit so viel Anteilnahme rechnen, ihr Tod wird oft billigend in Kauf genommen.
Momentan hört man in der Debatte um die Energiewende immer wieder das Argument, Kollateralschäden unter Vögeln seien nicht zu verhindern. In der Pressekonferenz zur „Eröffnungsbilanz Klimaschutz“ hat Wirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstag hervorgehoben, die Bundesregierung wolle die erneuerbaren Energien erheblich ausbauen. Das „überragende öffentliche Interesse“ daran sei so groß, dass „andere Schutzgüter nachrangig beurteilt“ werden könnten – also zum Beispiel der Artenschutz.
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