Wer darf weiterleben?
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Intensivpflegerin im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden mit einem ihrer sterbenskranken Covid-19-Patienten. Bild: dpa
Der absehbare Kampf um Plätze auf Intensivstationen: Wie geht man mit der Tatsache um, dass das Sterberisiko von Ungeimpften so viel höher ist?
Ende, aus – die Sackgasse, in der sich die Ungeimpften durch die Pandemie bewegen, endet genau hier: auf der Intensivstation. Nicht, weil jeder Ungeimpfte zwangsläufig dort landet, sondern weil all die, derentwegen die Intensivstationen im Land jetzt „volllaufen“, die Mehrheit im Land gegen sich aufbringen. Das System kollabiert auf Station, das war klar. Kliniker im Südosten des Landes klingen heute wie Ärzte in Rumänien oder Bulgarien vor ein paar Wochen. Deutschland, das sich wegen der etwa siebenmal so hohen Intensivkapazitäten wie Schweden und wegen der „Elastizität des Systems“ lange einigermaßen sicher fühlte, hisst regional die weiße Fahne.
Die Überlastung ist unausweichlich, nein, sie ist schon da. Patienten werden verlegt, weil Behandlungsbetten fehlen, Operationen werden verschoben, Schwerkranke vertröstet. Das sind Kollateralschäden der Pandemie. Inzwischen ist die Rede von „latenten“ Triagefällen, in denen Krebs- und Infarktpatienten, Menschen mit einer lebensbedrohlichen Gefäßerweiterung oder stundenlang zwischen Kliniken Hin-und-her-Kutschierte dem Tode näher kommen, als es nötig wäre.
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