Ist es wirklich hip, trans zu sein?
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Szene von der Parade „Yo marcho Trans“ in Bogota Bild: Picture Alliance
Die Debatte um Transsexualität trägt Züge eines Kulturkampfes. Schon Kinder, heißt es, würden mit Transideologie indoktriniert. Stimmt das?
Transsexualität erregt immer dann mediale Aufmerksamkeit, wenn ein vermeintlicher Skandal die Gemüter erhitzt. Im vergangenen Jahr war dies der Fall, als in einem Beitrag der Sendung mit der Maus den Zuschauern erklärt wurde, was eine Trans-Person ist, woraufhin eine Tageszeitung einen entrüsteten Artikel unter der Überschrift „Wie ARD und ZDF unsere Kinder sexualisieren und umerziehen“ druckte. Schon Kinder und Jugendliche, so die Kritiker, würden mit Trans-Ideologie indoktriniert, ganz so, als würde allein die Erklärung, was Trans bedeutet, Kinder dazu verleiten, aus einer Laune heraus ihr eigenes Geschlecht anzuzweifeln. Eine immer wiederkehrende Unterstellung in diesem Kontext lautet, dass es sich bei Transsexualität um eine Art Hype handele, eine von Trans- und Queerverbänden befeuerte Modeerscheinung mit willigen Endokrinologen, die bereits Minderjährigen wie am Fließband Pubertätsblocker verschreiben.
Das Verführungsnarrativ ist Unsinn
Georg Romer ist Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychotherapie des Universitätsklinikums Münster und gehörte vor mehr als 25 Jahren zu den ersten Medizinern in Deutschland, die sich mit Transidentität bei Kindern und Jugendlichen beschäftigt haben. Er spricht von einer ideologisch aufgeladenen, polarisierenden Debatte, die Züge eines Kulturkampfes zu tragen scheine. „Das Verführungsnarrativ taucht in der Transdebatte, wenn es um Jugendliche geht, immer wieder auf. Aber es ist noch nie ein Mensch zur Transidentität verführt worden.“ Einen Hype kann er nicht feststellen.
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