Schluss mit diesem Politik-Dilettantismus!
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Feierlaune: Eva Menasse (3.v.l) und Deniz Yücel (2.v.r), beide Sprecher von PEN Berlin, stoßen mit Vorstandsmitgliedern im Literaturhaus Berlin auf die Gründung an. Bild: dpa
Wie ich beinahe aus dem alten PEN ausgetreten wäre, um dann in den neuen PEN nicht einzutreten: Ein Gastbeitrag des Schriftstellers Thomas Lehr.
Bislang habe ich zu allen Vorgängen um den PEN geschwiegen, um Philosoph zu bleiben und weil ich nicht einsehen mochte, weshalb eine Schriftsteller-Vereinigung allein aus Gründen persönlicher Animosität geteilt werden soll. Für die Freiheit des Wortes und den Schutz von verfolgten und inhaftierten Autoren stehen nun zwei PEN unisono ein, mit fast gleichlautenden Maximen. Das Ergebnis dieser Teilung kann nur die Schwächung der Gesamtorganisation bedeuten und einen deprimierenden Beitrag zur Stimmungstrübung in ohnehin sehr betrüblichen Zeiten. Welchem Verein sollen sich in den nächsten Jahren neu hinzukommende Kollegen anschließen? Dem Nord- oder Süd-PEN, dem katholischen oder protestantischen PEN – und weshalb eigentlich nicht gleich wieder einem Ost- oder West-PEN?
Wichtig ist festzuhalten, dass der PEN weder eine politische Partei ist, in der Richtungskämpfe und Abspaltungen den Kurs klären könnten, noch ein repräsentatives ethisch-politisch-ästhetisches Organ für die deutschsprachigen Schriftsteller.
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