Ihm zu Ehren wurde Byzanz Konstantinopel genannt: Der römische Kaiser Konstantin der Große hatte im Jahr 330 seine Hauptresidenz an den Bosporus verlegt. Kolossalkopf in den Kapitolinischen Museen in Rom. Bild: Picture-Alliance
Alternativlosigkeit ist Zukunftslosigkeit
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Interesse ohne Wissbegier, Begriffsgebrauch ohne Bezug, Gegenwartsstau ohne Geschichtsbewusstsein: Was die weltweit zunehmende Verwahrlosung der geisteswissenschaftlichen Bildung anrichtet. Ein Gastbeitrag.
Geisteswissenschaftler scheinen sich mit Wissenschaftskommunikation oft schwerer zu tun als Naturwissenschaftler. Jedenfalls hatten wir auch diesen Eindruck, als wir in Münster 2007 anfingen, ein Zentrum für Wissenschaftskommunikation für den Exzellenzcluster „Religion und Politik“ einzurichten. Aber warum ist das so? Ich glaube, es liegt weder an der vielbeschworenen Existenz von „zwei Kulturen“, die einander nicht mehr verstehen können. Es liegt auch nicht daran, dass sich die Menschen weniger für geisteswissenschaftliche Themen interessieren. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Als Islamwissenschaftler kann ich jedenfalls nicht darüber klagen, dass sich die Leute zu wenig für das Thema „Islam“ interessieren, aber „sich interessieren“ ist nicht dasselbe wie „etwas wissen wollen“. Ein oberflächliches Interesse reicht aber vielen aus, um sich eine Meinung zu bilden. Und dann sagt man Sätze wie „Der Islam gehört (oder gehört nicht) zu Deutschland“, einen Satz also, in dem kaum ein einziger Begriff klar ist.
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