Die Anmaßung liegt auf der Hand
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Erklärungsbedürftige Corona-Maßnahmen Bild: dpa
Schicksalsergeben in den Kontrollverlust? Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit schüren zusammen mit der kassenärztlichen Vereinigung die Verunsicherung. Ein Gastbeitrag.
Wenige Stunden bevor die Ministerpräsidenten der Länder in der vergangenen Woche gravierende Einschränkungen im öffentlichen Leben als Schutz vor einer Überforderung des Gesundheitssystems verkündeten, veröffentlichte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zusammen mit den beiden Virologen Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit eine Stellungnahme. Darin erheben die Autoren den Anspruch, im Namen der Wissenschaft für die gesamte Ärzteschaft zu sprechen. Medial geschickt inszeniert entstand der Eindruck, dass Maßnahmen, die von den Empfehlungen in dem Papier abweichen, weder wissenschaftlich begründet seien noch von der Ärzteschaft vertreten würden.
Die Anmaßung liegt auf der Hand, und sie erscheint umso größer, wenn man bedenkt, dass ein beträchtlicher Teil der als „Unterstützer“ ausgewiesenen Organisationen dem Papier nicht einmal zugestimmt hat – wie sich inzwischen zeigt. Fachgesellschaften, die zu dem Thema Substantielles hätten beitragen könnten, sind nicht unter den Unterstützern. Dagegen hatten kurz zuvor mandatierte Vertreter der angesehensten deutschen Wissenschaftsvereinigungen eine Stellungnahme herausgegeben, die rasche und einschneidende Maßnahmen für notwendig erachtet, um eine Überlastung der Intensivstationen zu verhindern.
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