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Jürgen Kaube (kau)

Debatte ums Gendern : Sprachlicher Hindernislauf

  • -Aktualisiert am

Sternchen hier, Sprechpause da: Die Sprache prägt die Sicht der Welt, aber die Welt prägt die Sicht der Welt noch viel mehr. Bild: Picture-Alliance

Konsequentes Gendern soll die Gleichstellung voranbringen. Ob das gelingt, darf bezweifelt werden. Denn wie könnte ein Sternchen inmitten eines Wortes die Welt konkret verbessern?

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          Die Sprache prägt die Sicht der Welt. Wodurch tut sie es? In den Diskussionen um das sogenannte „Gendern“ entsteht mitunter der Eindruck, sie tue es vor allem durch Substantive. Bei Personen-, Berufs- und Rollenbezeichnungen (Lehrer, Studenten, Mitarbeiter, Bürger), heißt es, sollte stets ein Hinweis auf die Tatsache angebracht werden, dass auch Frauen und überhaupt alle Geschlechter mitgemeint sind. Entweder in Form grafischer Zusätze, denen im gesprochenen Deutsch dann eine mehr oder weniger lange Pause entspricht. Oder es werden aus Mitarbeitern Mitarbeitende und aus den besten Köchen die besten Kochenden.

          Das Argument lautet, andernfalls würden alle außer den Männern sprachlich zum Verschwinden gebracht. Darin wird eine Verfestigung von Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern beargwöhnt, wie sie in unterschiedlichen Einkommen, Karrierechancen, Berufspositionen dokumentiert ist.

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