Wie Maschinen unser Schreiben verändern
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Henning Lobin: „Es ist die Frage, ob damit etwas Neues geschaffen wird, neue Möglichkeiten des Ausdrucks entstehen oder ob es womöglich zu einer Verarmung führen wird.“ Bild: dpa
Nicht nur beim Tippen auf Smartphones sind wir gewöhnt, dass Maschinen uns vorschlagen und korrigieren, was wir schreiben: Der Sprachforscher Henning Lobin über Entwicklungen und Empfindlichkeiten.
Von der Autokorrektur bis zur automatischen Übersetzung von Texten: Unser Schreiben und unser Umgang mit Schrift wird immer stärker von Maschinen unterstützt. Verändert sich dadurch auch die Sprache?
Mit maschinellen Systemen wird nicht-menschliche Sprachkompetenz in die Kommunikation eingebracht. Sie wird programmiert, teilweise maschinell erlernt und dabei durch Regeln beschrieben, die nicht zwangsläufig denen entsprechen, die Menschen bei ihrem Spracherwerb erlernt haben. Schon das wird zu einem leichten Sprachwandel in bestimmten Bereichen führen.
Was sind das für Regeln?
Wir Menschen passen unsere Ausdrucksweisen immer an die kommunikative Situation an, in der wir uns befinden. Wir passen uns beispielsweise an, wenn wir mit Kindern sprechen, oder wir berücksichtigen den angenommenen Bildungsstand des Gesprächspartners. Die Wortwahl wird darauf ausgerichtet, etwa die Verwendung von Fremdwörtern, oder wir nutzen einfachere Satzkonstruktionen. All das geschieht in einer technisierten Kommunikation nicht. Sprachassistenten etwa verfügen über ein ganz bestimmtes sprachliches Inventar. Wenn Kinder in der aktiven Phase des Spracherwerbs mit so einem System intensiv konfrontiert werden, kann sich dadurch ein Impuls für die Sprachentwicklung ergeben.
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