Wird der Krieg in der Ukraine zu Russlands Maidan?
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Wird sich aus diesen Reihen Widerstand regen? Putin ehrt am 8. Dezember Soldaten, die in der Ukraine gekämpft haben. Bild: AFP
Für den französischen Schriftsteller Jonathan Littell ist mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine Putins Ende gekommen. Doch der Westen muss dafür noch einiges tun.
Er hat Putins Kriege vor Ort miterlebt. Aus Syrien und Georgien schickte Jonathan Littell für „Le Monde“ Reportagen, die später als Bücher erschienen, „Notizen aus Homs“ und ein „Georgisches Reisetagebuch“. Das Interesse war enorm. In seinem Roman „Die Wohlgesinnten“ hatte Littell 2006 die NS-Verbrechen aus der Sicht der Erzählers Max Aue beschrieben. Der SS-Offizier Aue hatte in Stalingrad gekämpft und war an den Judenmassakern in der Ukraine beteiligt. Littell ist der Sohn des amerikanischen Schriftstellers Robert Littell und Verfasser zahlreicher Thriller, die im Kalten Krieg spielen. Ursprünglich hieß die Familie Lidsky. Die Vorfahren der beiden Schriftsteller hatten ihre russische Heimat wegen der Judenverfolgung Ende des neunzehnten Jahrhunderts verlassen. Jonathan Littell verbrachte seine Jugend in Frankreich, für „Die Wohlgesinnten“ bekam er nicht nur den Prix Goncourt, sondern auch die französische Staatsbürgerschaft.
Vor seinem kometenhaften Erscheinen im französischen Literaturbetrieb war er für humanitäre Organisationen tätig. Sie schicken ihn nach Afrika und in den Balkan. Als der Krieg in Tschetschenien ausbrach, reiste Littell auch dorthin und wurde verwundet. Dieser Krieg, den Boris Jelzin nicht führen wollte, brachte Putin an die Macht und machte Littell zum Schriftsteller. Fünf Jahre lang arbeitete dieser nach seiner Rückkehr an den Recherchen für seinen Roman, die ihn unter anderem in die Ukraine führten. Seit Putins Überfall hat er mehrere Artikel geschrieben, die Gallimard jetzt als Buch herausbringt: „De l’Agression russe“.
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