Der Ernst des Lächerlichen
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Sein „Waidmannsheil“ – das Jagdschloss von Heinrich XIII. Prinz Reuß in Thüringen Bild: NYT/Laif/Bearbeitung F.A.S.
Die reichsbürgerliche Anrufung toter Traditionen bedient ein verbreitetes Bedürfnis nach Adligen, Führern und vergangenen Reichen. Es reicht von Heinrich XIII. bis Meghan von Sussex. Ein Gastbeitrag.
Etwa zehn Jahre bevor er in den wissenschaftlichen Untergrund ging, hatte Ernst Nolte das Verhältnis von Konservativismus und Nationalsozialismus seziert. In diesem Text findet sich eine grandiose Formulierung über jene Ideensuppe, die im späten Kaiserreich von rechtsradikalen und völkischen Köchen zur Zersetzung der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung angerührt wurde. Dieses Gericht, so Nolte, war nur durch ein Feuer genießbar zu machen, das zu entzünden vor 1914 nicht gelang.
„Es sollte sich erweisen, daß ein Weltkrieg nötig war, um das Brennholz herbeizuschaffen; die russische und die deutsche Revolution, um es zu schichten; ein unableitbares persönliches Element, um es in Brand zu setzen.“ Etwa einhundert Jahre nach dem Entfachen dieses Feuers wiederholt sich die Geschichte so wenig wie in allen anderen Fällen.
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