Die Zeit scheint stillzustehen, und doch wirkt es, als hätten die Pandemie-Einschränkungen schon vor einer Ewigkeit begonnen. Bild: Picture-Alliance
Das Pandemiejahr hat unser Leben verändert. Das umfasst auch unsere Wahrnehmung der Zeit. Psychologen können das erklären.
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Mehr als acht Monate sind seit Beginn der ersten umfassenden Kontaktbeschränkungen im Kampf gegen Covid-19 in Deutschland vergangen. Schon? Erst? Es fällt erstaunlich schwer, das Jahr und seinen zeitlichen Verlauf im Rückblick zu beurteilen. Die Pandemie hat für viele die Wahrnehmung von Zeit grundlegend gestört und verändert. Wie diese Störung konkret ausfiel, war dabei allerdings keineswegs einheitlich.

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Im April führten Psychologen der Universität Liverpool eine Online-Umfrage unter rund 600 Erwachsenen durch, mit der das Zeitempfinden während des britischen Lockdowns im Vergleich zu der Zeit davor abgefragt wurde. Dabei zeigte sich: Nur knapp zwanzig Prozent der Teilnehmer hatten den Eindruck, dass die Zeit in normalem Tempo verstrich. Für rund vierzig Prozent verging die Zeit schneller als normal, ein ähnlich großer Anteil der Befragten nahm dagegen den Verlauf der Zeit langsamer wahr. Die Psychologen bilanzieren in der im Journal „Plos One“ veröffentlichten Studie: „Die Resultate zeigen, dass signifikante Veränderungen im täglichen Leben einen signifikanten Einfluss auf unsere Zeitwahrnehmung haben.“ Dabei hätten während des Lockdowns insbesondere jüngere Menschen das Gefühl einer schnell vergehenden Zeit gehabt. Unzufriedenheit mit dem Grad sozialer Interaktionen, Sorgen und psychischer Stress sowie eine weniger intensive Aufgabenbelastung hätten die Zeit für andere dagegen schleichen lassen.
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