Simbabwe im Zweifel gegen die Freiheit
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Tsitsi Dangarembga am 4. August vor dem Gerichtsgebäude in Harare Bild: EPA
Wieder ist das Urteil im Prozess gegen die Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga verschoben worden. Nicht nur sie steht in Simbabwe vor Gericht, sondern die Freiheits- und Gerechtigkeitssehnsucht des ganzen Landes. Ein Gastbeitrag.
Von Anfang an war klar, dass Tsitsi Dangarembga einem Schauprozess ausgeliefert sein würde. Während einer Europareise der Friedenspreisträgerin im Juni dieses Jahres erließ die Richterin einen Haftbefehl gegen sie. Doch statt in Deutschland bei ihren dort lebenden Kindern zu bleiben, kehrte Tsitsi Dangarembga unterstützt von ihrem Mann in ihr Heimatland Simbabwe zurück, um sich dem Verfahren persönlich zu stellen.
Mehrfach wurden sie und ihre Mitstreiterin Julie Barnes vorgeladen – nur um festzustellen, dass der Staatsanwalt nicht aufzufinden oder die Richterin im Urlaub war. Zeugen der Anklage verzettelten sich im Kreuzverhör und mussten dabei eingestehen, dass Beweise manipuliert wurden. Auf diese Weise demonstriert das Verfahren gegen Dangarembga genau jene Vorwürfe, die sie in ihrem engagierten Protest gegen das Regime richtet: Die Institutionen sind eine Farce. Gelegentlich wird der Anschein eines rechtsstaatlichen Verfahrens erweckt, wenn nach britischem Vorbild Richter, Staatsanwalt und Angeklagte in einem Raum sitzen. Das war es dann aber auch.
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