Da läuft etwas ganz fürchterlich schief
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Die Akademie des Jüdischen Musuems Berlins, dessen Direktor Peter Schäfer bis zu seinem Rücktritt Mitte Juni 2019 war Bild: dpa
Peter Schäfer wurde ein Opfer der immer giftigeren Auseinandersetzungen um Israel, analysiert David N. Myers, Professor für jüdische Geschichte, in seinem Gastbeitrag. Schäfers Rücktritt als Direktor des Jüdischen Museums Berlin muss beunruhigen.
Peter Schäfer gehört zu den weltweit angesehensten Kennern des antiken Judentums und lehrte bis vor kurzem in Princeton, wo er eine Generation führender Forscher auf dem Gebiet der Judaistik heranbildete. 2014 kehrte er nach fünfzehn Jahren in Amerika in seine Heimat Deutschland zurück und übernahm die Leitung des Jüdischen Museums Berlin (JMB), einer außerordentlich bedeutsamen Kultureinrichtung dieser Stadt. Er brachte ein ungewöhnlich breites Wissen, institutionelles Knowhow und Vertrautheit mit der einheimischen Kultur mit in sein Amt.
Vergangene Woche trat Schäfer plötzlich von seinem Amt zurück. Er wurde ein Opfer der immer giftigeren Auseinandersetzungen um Israel und die Israel-Kritik in Deutschland, Europa und Nordamerika. Als besonderer Katalysator wirkte eine mit dem JMB-Twitter-Feed verlinkte Petition, die gegen eine vom Bundestag am 17.Mai 2019 verabschiedete Resolution protestierte. Diese Resolution verurteilte nicht nur die Boycott-Divestment-and-Sanctions-Bewegung (BDS), sondern erklärte unzweideutig: „Die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung sind antisemitisch.“ Auf dem Twitter-Feed des Museums hieß es, die Entscheidung des Bundestags sei im Kampf gegen den Antisemitismus nicht hilfreich.
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