Der blinde Fleck in der Klimadebatte
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Sie wussten Bescheid: eine Exxon-Raffinerie im amerikanischen Billings Bild: AP
Die Ölindustrie wusste schon lange, welche Katastrophe der Erde durch den Klimawandel droht. Wo bleibt die Empörung? Ein Gastbeitrag.
Klimaforscher warnen bereits seit 1965 vor Ursachen und Folgen des Klimawandels. Dennoch steigt die Nutzung fossiler Energieträger, damit der Kohlenstoffdioxid-Gehalt der Atmosphäre und so die Erderwärmung. Es ist immer schwerer auszuhalten, dass wir nicht viel schneller umsteuern bei weltweit massiv wachsenden Kosten, Schäden und Verlusten, die diese Entwicklung mit sich bringt. Technische, sozioökonomische und ethisch akzeptable Lösungen liegen auf der Hand. Mehr als ein halbes Jahrhundert Wissen haben wir mittlerweile angesammelt dafür. In der gleichen Zeit ist das Internet entstanden, das Smartphone, die bemannte Raumfahrt. Was hält uns davon ab, beim Klimawandel entschlossen zu handeln?
In ihrer gerade im Wissenschaftsjournal „Science“ veröffentlichten Studie „Assessing ExxonMobil’s global warming projections“ analysieren die Historiker Geoffrey Supran und Naomi Oreskes von der Harvard-Universität zusammen mit dem Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, wie viel Klimawandel-Wissen Mitarbeiter des Ölkonzerns Exxon vor 50 Jahren im Vergleich zu Akademikern hatten. Unter dem Stichwort #Exxonknew wird bereits seit 2015 in den USA immer mehr Evidenz zusammengetragen, die zeigt, dass ExxonMobil sehr viel wusste, keine Verantwortung übernahm, und sogar aktiv und mit viel Geld Zweifel am Zusammenhang zwischen Energiesystem und den ökologischen Konsequenzen streute. Dies nutzen Geschädigte in den USA nun zunehmend für Klagen gegen den Konzern.
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