Ihre Körper sind ihr Kapital
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Keine Pornographie im klassischen Sinne: Models auf Only Fans. Bild: Montage F.A.S.
Die Gesellschaft diskutiert immer sensibler den Umgang mit Körpern. Im Netz aber zeigen überraschend viele junge Menschen viel Haut. Wie passt das zusammen?
„Another Guy on Your Screen“ nennt sich Tyler Lewis. Er mag Schwimmen und schwarzen Humor, scharfe Sauce und ja, auch gern mal SM. So steht es auf seinem Profil bei Chaturbate, einer Plattform, auf der sich Menschen live bei der Masturbation oder beim Sex filmen und von Zuschauern dafür Trinkgeld in Form sogenannter Token bekommen. Für ein Lächeln nimmt Tyler 9 Token, rund 80 Cent; für einen Luftkuss 19; für 150 zieht er sich fünf Minuten lang aus, für 3000 – gut 270 Euro – gibt es eine „private Show“, bei der man ihn bis zum Orgasmus begleiten kann.
Tyler heißt in Wirklichkeit anders, ist 27 Jahre alt und wohnt in Russland. Über seinen Rücken zieht sich ein großes Tattoo, das er sich von seinem ersten Webcam-Geld geleistet hat. Ihm gefällt diese Dichotomie: unbefleckt von vorn, diabolisch von hinten. Seit er 22 ist, zieht Tyler sich vor der Webcam aus. Da war er noch Soziologie-Student. „Natürlich hat mich am Anfang das Geld getrieben“, sagt er. „In den Post-Sowjet-Staaten ist das heute sehr verbreitet: Du gehst in ein Webcam-Studio und hast da alles, was du brauchst.“
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