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Blick in die Zukunft : Müssen wir Facebook und Google entmachten?

Wird das Kino der Zukunft uns direkt in den Film hineinversetzen? Mit Virtual-Reality-Brillen tauchen wir ein in Inszenierungen. Bild: Atlein/Timothy Schaumburg

Ausgerechnet die angeblich so innovativen Medienkonzerne wollen keine Veränderungen: Der Kunde bekommt immer nur das, was der Algorithmus für ihn vorsieht. Wir brauchen neue Wege ins Überraschende.

          8 Min.

          Wenn man die Menschen, die es wissen müssten, jene also, die Macht, Verantwortung und scheinbar alle Möglichkeiten haben, wenn man also die Strategen, die Entwickler und die Chefs der großen Medienfirmen und -konzerne nach der Zukunft dieser Medien befragt: Dann bekommt man Antworten von geradezu euphorischer Hilflosigkeit. Auf noch mehr Smartphones werden noch mehr Menschen noch mehr Videos schauen. Noch mehr Fernsehgeräte werden noch internetfähiger werden. Noch mehr Kunden werden das lineare Fernsehen ignorieren und stattdessen noch mehr Streamingdienste abonnieren. Noch mehr Werbekunden werden ihre Anzeigen bei Facebook und Google plazieren. Und noch wichtiger werde es in der Zukunft, all diese Medien mit erstklassigem sogenanntem Content zu versorgen.

          Claudius Seidl
          Redakteur im Feuilleton.

          Wenn es in diesem Zusammenhang eine überraschende Nachricht gibt, dann ist es die, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Dass Menschen eine gewisse Zeit des Tages dafür brauchen, zu arbeiten, zu essen, sich miteinander zu unterhalten. Sport zu treiben oder spazieren zu gehen. Dass also fast schon jener Moment erreicht ist, den die Amerikaner "peak media" nennen: Mehr Zeit als jetzt werden die Menschen auch in Zukunft nicht haben, um fernzusehen, mit ihren Smartphones zu spielen, Radio zu hören, durch Facebook zu scrollen oder, was es tatsächlich auch in Zukunft geben wird, die Zeitung zu lesen, auf Papier oder wie auch immer. Zwölf Stunden sind es, weil der Mensch ja mehrere Dinge gleichzeitig tun kann, zurzeit in Amerika. In Deutschland etwas weniger. Aber wenn die Branche weiter stark wachsen will, muss sie auch Asien, Afrika und Südamerika mit noch mehr Smartphones und Internetverbindungen versorgen. Und natürlich mit erstklassigem sogenanntem Content.

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