Wollte der Superboss sich erwischen lassen?
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Von Mächtigeren preisgegeben? Der Mafiaboss Matteo Messina Denaro wurde nach dreißig Jahren endlich verhaftet. Bild: AP
War die spektakuläre Festnahme von Matteo Messina Denaro ein Fahndungserfolg der Polizei? Oder wurde er vielmehr von anderen Mafiosi genötigt, sich erwischen zu lassen? Mit seinem Wissen könnte er jedenfalls ein politisches Erdbeben auslösen.
„Seit vielen Jahren wird diese Stadt mit Messina Denaro gleichgesetzt“, sagt Enzo Alfano, der Bürgermeister von Castelvetrano, am Abend des Tages, an dem der Mafiachef in Palermo verhaftet wird und auf der Piazza der sizilianischen Kleinstadt die Menschen zusammenkommen, um den „Tag der Befreiung“ zu feiern. Das sei, so betont er, zwar „nicht gerecht“, denn schon lange würden sich die Bürger gegen die Mafia wehren; der Appell, den er danach an sie richtet, aber verweist eher darauf, dass es damit in der Vergangenheit nicht weit her war: „Jetzt ist der Moment, mit der Justiz zusammenzuarbeiten.“
Der moralische Neuanfang sollte, so Alfano weiter, mit einem wirtschaftlichen einhergehen. Castelvetrano sei „eine der schönsten Städte des Landes“ und habe „illustre Persönlichkeiten“ und bedeutende Intellektuelle, darunter den Philosophen Giovanni Gentile, hervorgebracht, nun müsse es für den Tourismus und „vor allem für Unternehmer“ wieder attraktiv werden; das Museum, in dem Schätze von Selinunt ausgestellt sind, und der nahe Strand böten ein großes Potential.
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