Wer nicht hüpft, ist Viktor Orbán
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Demonstranten vor dem Palais Sándor in Budapest Bild: Reuters
Auf den Straßen von Budapest stehen Studenten neben Fabrikarbeitern, Rapper neben Oppositionspolitikern und demonstrieren. 2019 soll das „Jahr des Widerstandes“ werden. Ein Gastbeitrag der Lyrikerin Zsófi Kemény.
Ich bin 24 Jahre alt. Ich bin die hoffnungsvolle Jugend. Ungarn geht mich etwas an. Ich will aus der passiven Verbitterung einen bewussten Pessimismus machen und dann eine aktive Hoffnung.
Der erste Tag, an dem ich gegen das Sklavengesetz auf die Straße gehe, ist nicht der erste Tag, an dem protestiert wird. Am Morgen nach dem Aufwachen habe ich den gutgelaunten Artikel über einen Kommilitonen gelesen, habe sein Foto gesehen: Er grinst in der Kneipe, in der er an der Bar arbeitet, in die Kamera, um ihn herum sitzen und stehen Bereitschaftspolizisten, die Ausweise kontrollieren. Im Chat dann schreibt mein Kommilitone, dass am Abend auf einmal Demonstranten hereingestürmt waren und nach ihnen die Polizisten, die dann die Kneipe absperrten: Man kam weder rein noch raus. Mein Kommilitone half den Menschen aus dem Fenster. Im Übrigen machte er an dem Abend dreimal so viel Umsatz wie an einem normalen Mittwoch.
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