Empfindliche Revolutionäre
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Im Regen von Lützerath wurde niemand lebensgefährlich verletzt, wie von Klimaaktivisten zwischenzeitlich behauptet worden war. Bild: Frank Röth
An der Abrisskante: Die Klimaaktivisten reklamieren eine überlegale Form der Legitimität für sich. Und verscherzen sich mit törichten und falschen Behauptungen Sympathien für ihre Motive.
Der Protest in Lützerath sei nicht legal, aber legitim, findet die Aktivistin Luisa Neubauer. So deutete sie jedenfalls, dass die Demonstranten die zuvor vereinbarten Linien Richtung Abrisskante überschritten, woraufhin sich die Polizisten ihnen entgegenstellten. Vermutlich sieht sie und sehen das die ihren auch bei Straßenblockaden und Museumsverschmutzungen so. Man bricht das Gesetz, aber mit dem guten Gewissen der guten Absichten. Und das möchte man in der Auseinandersetzung gutgeschrieben bekommen.
Nimmt man die Behauptung hinzu, die Bundesregierung verstoße ebenso gegen das Pariser Klimaabkommen wie die nordrhein-westfälische Landesregierung durch ihren Vertrag mit RWE, läuft das auf die Umkehrung hinaus: Die staatliche Politik erfolge legal, sei aber nicht legitim. Schon die Zahl der Polizisten in Lützerath sei eine „Provokation“ gewesen, so Neubauer. Das strahlt dann verstärkt auf die Bewertung der Polizeiaktionen aus, die das Eigentums- und Versammlungsrecht in Lützerath durchgesetzt haben. Sie erscheinen den Aktivisten weder legal, weil unverhältnismäßig und „unfassbar brutal“, so die aktivistische Sanitäterin Iza Hofmann, noch legitim, weil der Abbau der Kohle unter Lützerath katastrophale Folgen habe. Hat er zwar nicht, muss dann zugestanden werden, aber symbolisch schon.
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