Wie sieht die Kunstwelt nach Corona aus?
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Da schwebt doch was: Der virtuelle Eiswürfel im Kunstwerk „Density“ (2019) von Koo Jeong A lässt sich nur in einer App betrachten. Bild: Koo Jeong A, Courtesy of Acute Art
Die Welt der Kunst wird nach Corona ganz anders sein, sagt der Kurator Daniel Birnbaum. Bleibt es bei zweihundert Biennalen, taugt das Smartphone als virtueller Ausstellungsraum? Ein Gespräch.
Herr Birnbaum, die Museen öffnen hierzulande wieder, doch insgesamt hat die Corona-Krise die Kunstwelt in den Lockdown getrieben: Die internationalen Ströme von Menschen auf dem Weg zu Messen, Ausstellungen und Events sind vorerst versiegt. Als ehemaliger Leiter der Städelschule in Frankfurt, früherer Direktor des Moderna Museet in Stockholm und jetzt Kopf des Techno-Kunst-Labs Acute Art in London haben Sie vielfältige Einblicke in den Kunstbetrieb. Was erwarten Sie für die Zukunft?
Ich denke, dass die Kunstwelt sich durch die Corona-Krise stark verändern wird. Über eine lange Zeit hinweg wurde alles immer internationaler und globaler. Davor hatte man das Gefühl, alles Wichtige passiere in New York – oder vielleicht in Köln. Von den neunziger Jahren an schossen dann überall Events, Festivals und vor allem Biennalen aus dem Boden. Ursprünglich gab es nur eine bekannte Biennale, die in Venedig, plötzlich waren es mehr als zweihundert. Und es gab Messen überall. Für viele Leute in der Kulturszene wurde es zur Normalität, für ein Wochenende nach Miami zu fliegen oder nach Hongkong. Diese Kunstwelt wird es, da bin ich mir ziemlich sicher, nicht mehr geben, Die Venedig-Biennale, die Documenta und die Art Basel bleiben bestehen, aber kleine Messen, Ausstellungen und Events verschwinden oder müssen sich ganz neu orientieren.
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