Autor oder Werkzeug?
- -Aktualisiert am
Maschinen kombinieren Buchstaben. Bild: picture alliance
Die ständige Weiterentwicklung großer Sprachmodelle zeigt: Das Ideal steriler menschlicher Textproduktion ist bereits jetzt aus der Zeit gefallen. Ein Gastbeitrag.
Viel wurde diskutiert in den vergangenen Monaten, und die Veröffentlichung noch leistungsfähigerer großer Sprachmodelle (LLMs) wie GPT-4 wird dies weiter befeuern: Dürfen Sprachbots wie ChatGPT Autoren wissenschaftlicher Fachartikel sein? Gefährdet die Nutzung solcher Hilfsmittel den Erfolg unserer Bildungsinstitutionen? Wir führen Debatten wie diese, als würden wir in einer Kultur heroischer Autoren leben, deren Werke wir ihrer ganz eigenen subjektiven Kreativität zurechnen, und nicht in einer technischen Zivilisation, in der Textproduktion hochgradig maschinisiert ist.
Technik und Text sind seit jeher miteinander verwoben. Seit der Erfindung des Buchdrucks ist die Produktion und Rezeption von Texten zu einer gesellschaftlichen Alltagserfahrung geworden. Der private Alltag, Schule und Ausbildung sowie das moderne Arbeitsleben bestehen heute auch und gerade aus der permanenten Produktion und Rezeption von Texten. Unsere Gesellschaft ist von Schriftlichkeit durchdrungen.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?