
Plädoyer mit losen Enden
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Das Nichtseinsollen des Krieges: Philosoph Jürgen Habermas Bild: dpa
Jürgen Habermas plädiert für Verhandlungen, ohne zu sagen, wann worüber mit wem verhandelt werden könnte. Darin liegt ein aufreizend apolitisches Moment.
Kann es sein, dass in dem bloß allgemeinen Sinne, in dem Jürgen Habermas sein „Plädoyer für Verhandlungen“ hält, niemand etwas gegen Verhandlungen hat? Denn in dem raumgreifenden Artikel, den der Philosoph gestern in der „Süddeutschen Zeitung“ veröffentlichte, werden Verhandlungen gutgeheißen, ohne Wege aufzuzeigen, wie sie gelingen oder auch nur aufgenommen werden könnten.
Insofern eignet dem Text ein aufreizend apolitisches Moment, das der politisch-moralischen Vehemenz seines Tenors eigentümlich entgegenläuft. Es ist ein Plädoyer mit mehreren losen Enden. Habermas hält es für geboten, „auf energische Versuche, zu drängen, Verhandlungen zu beginnen und nach einer Kompromisslösung zu suchen, die der russischen Seite keinen über die Zeit vor dem Kriegsbeginn hinausreichenden territorialen Gewinn beschert und doch ihr Gesicht zu wahren erlaubt“.
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