Mit Lyrik in die Welt getreten
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Auf dem Hügel des Kapitols angekommen: Amanda Gorman trägt während der Amtseinführung von Joe Biden ihr Gedicht „The Hill We Climb“ vor. Foto dpa Bild: AP
Eine Klasse für sich: Warum der Auftritt der amerikanischen Dichterin Amanda Gorman bei der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten in Washington die Welt bewegt.
Was Lyrik im Innersten ausmacht, das hat T. S. Eliot einmal sehr treffend formuliert: „Genuine poetry can communicate before it is understood.“ Dass Lyrik also etwas mit uns macht, noch ehe wir sie sinnhaft durchdrungen haben, was Gedichte nicht zuletzt von Prosa oder einer politischen Rede unterscheidet, das hat an diesem in vielfacher Hinsicht aufregenden Mittwochmittag im kalten Washington eine zweiundzwanzigjährige Amerikanerin eindrucksvoll gezeigt.
Dabei ist Amanda Gorman mit ihrem Gedicht zur Inauguration Joe Bidens nicht nur deshalb augenblicklich zum Instagram-Star geworden, weil sie im Eliot’schen Sinne schon im Moment des Geschehens die Welt begeisterte – allein ihre Gesten, wenn sie mit den Händen die Worte gleichsam umschlang und verlängerte, dazu der Rhythmus ihres Sprechens, die Melodik ihrer Stimme.
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