Erstes Internet-Museum : Zusammenlegen für die digitale Revolution
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So soll es mal aussehen: Die Besucher inmitten der interaktiven Installationen Bild: dpa
Neuland? Im Gegenteil: Das Internet soll jetzt ins Museum kommen. 1000 Quadratmeter Fläche werden in Berlin gesucht; ein Crowdfunding-Projekt soll bei der Finanzierung helfen. Doch wie will man das Internet in eine Vitrine stellen?
Weltweit gibt es kein Museum, das die Geschichte des World Wide Web dokumentiert. Paul Rascheja gefällt das nicht. Er will das ändern und sucht nach Investoren und einem Ort in Berlin, an dem er seine umfangreiche Idee umsetzen kann. Er will das Internet von den Anfängen und Visionen seiner Gründer bis zum heutigen Zeitpunkt zeigen. Konsequenterweise startet Rascheja die Finanzierung im Internet: über das Crowdfundingportal Startnext.com. Dort bewirbt er sein Projekt damit, dass er einem allgemeinen Bildungsauftrag nachkommen wolle.
„Das Internet und die damit verbundene fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft sind zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden“, sagt Rascheja. Da es eine ähnlich disruptive Entwicklung sei wie der Buchdruck, das Automobil oder das Flugzeug, müsse es dokumentiert werden. Sowohl die Chancen als auch die Risiken einer digitalen Gesellschaft sollen beleuchtet werden. Allerdings will er besonders auf die Vorteile eines vernetzten Lebens eingehen und den Besuchern mögliche Ängste vor der digitalen Revolution nehmen. Dem Besucher soll dabei geholfen werden, den Anschluss an die Informationsgesellschaft zu finden.
Das Internet der Dinge und die Dinge des Internets
Der Trailer zeigt, wie die Besucher durch virtuelle Räume laufen. Sie stehen inmitten der interaktiven Installation. Die Räume sollen in der permanenten Ausstellung Themen behandeln wie die Funktionsweise des Internets, die Computerrevolution der siebziger und achtziger Jahre, erste Web-Services und Web 2.0, Social Media und Mobiles Internet. Aber auch heikle Bereiche wie Datensicherheit, Hacker, Internetfreiheit kommen vor. Ein Blick in die Zukunft wird auch gewagt.
So komplexe Themen wie Datenspeicherung sollen jedoch nicht nur in den Ausstellungsräumen vermittelt werden. Es soll auch eine praktische Vermittlung in Form von Workshops stattfinden. Man wolle damit zwar alle Altersstufen aufklären, aber besonders junge Menschen früh im Umgang mit Internet bilden.
Die Geschichte des Internets ist eng verwoben mit der Geschichte der Computer, und so kommen die Macher nicht umhin, auch diese zu zeigen. Neben dem geschichtlichen Bereich soll es auch Raum für Sonderausstellungen, Präsentationen sowie digitale Kunstausstellungen geben. Darüber hinaus ist auch eine Cafeteria mit einer Buchhandlung geplant. Die interaktiven Installationen werden in generativem Design vom Berliner Designstudio onformative gestaltet. Generative Gestaltung ist die Umsetzung einer visuellen Idee mittels eines Quellcodes. Doch auch museale Objekte sollen gezeigt werden, denn Informationstechnologie besteht sowohl aus Software als auch aus Hardware. Die eigentliche Ursprungsidee war es, ein Computermuseum zu initiieren. Doch Rascheja merkte schnell, dass das Internet der „zündende Punkt“ sei, der die Gesellschaft antreibt.