Da singt die Wut
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Am Dienstag in Paris: Demonstranten mit einer französischen Flagge auf einer Statue Bild: dpa
Ein Jahr nachdem die „Gelbwesten“ die revolutionären Leidenschaften Frankreichs neu entfesselt haben, folgen ihnen Intellektuelle. Ein Aufruf zum Widerstand gegen die „Offensive“ der „neoliberalen und autoritären Regierung“.
In Europa ist Frankreich das Paradies mit dem niedrigsten Rentenalter und der höchsten Lebenserwartung. Es gibt weniger arme Rentner als in Deutschland, und sie haben deutlicher als andere Schichten gegen die Populisten votiert und Macron gewählt: In ihrer Generation ist der antifaschistische Reflex stärker ausgebildet als bei den Jüngeren.
Auf solche Verhältnisse kann eine Gesellschaft stolz sein. Aber natürlich weiß jeder: Die Rechnung geht nicht mehr auf. Mehr als vierzig Rentensysteme existieren. Es sind die Privilegien einzelner Berufsfelder – wie etwa Bahn und Polizei – und generell der Beamten, die für Unterschiede sorgen. Macron verspricht mit der Reform seiner Regierung mehr Gleichheit und Gerechtigkeit. Aber die Lehrer zum Beispiel fürchten, dass sie zwischen drei- und sechshundert Euro monatlich verlieren. Sie sind fast ebenso intensiv an den laufenden Streiks beteiligt wie die bestens organisierten Bahnangestellten, die ihren ersten Machtkampf gegen Macron verloren hatten: Die Protestaktionen gegen die Reform des Arbeitsrechts brachten keinen Erfolg.
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