Schule und Integration : Das Gift der muslimischen Intoleranz
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Deutsch als Zweitsprache: Auf beiden Seiten fehlt es an interkultureller Kompetenz Bild: dpa
Folgenschwere Fehlentwicklung: Die Berliner Lehrergewerkschaft warnt vor den Folgen des Erziehungsnotstands in muslimischen Familien. Die Schulbehörde warnt im Gegenzug Lehrer vor „moralischer Überwältigung“ mit westlichen Freiheitswerten.
Sogar die Lehrergewerkschaft hat es nun bemerkt: Wo Deutsche nur noch eine Minderheit sind, in Klassenzimmern und auf Schulhöfen bestimmter Viertel, geht es ziemlich brutal zu; die Intoleranz trifft deutsche Mitschüler und Andersgläubige – die Gewerkschafter sprechen von „Nichtmuslimen“ –, Mädchen sowieso. Aber auch das weibliche Lehrpersonal und leistungsstarke Schüler sind ungeheuerlicher Diskriminierung und verbalen oder tätlichen Übergriffen ausgesetzt. Und offen wird nun endlich benannt, was längst jeder weiß, der nicht an weltanschaulich konnotierten Wahrnehmungsstörungen leidet: Es geht hier nicht um die Söhne polnischer, kasachischer oder italienischer Einwanderer, sondern um junge Muslime. Am Wochenende hatte die Berliner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aus diesem Grund zu einem Workshop geladen, was viele bereits als kleine Sensation werten möchten.
Außergewöhnlich ist daran nur, dass erst der Streit um Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ solche und ähnliche Veranstaltungen hervorbringt und nicht der real seit Jahren schwelende Konflikt überbordender, häufig gewalttätiger Intoleranz an Schulen mit einem hohen Anteil an muslimischen Schülern. Natürlich berief sich die GEW nicht auf Sarrazin, sondern auf eine eigene Analyse, die in der verbandseigenen „Berliner Lehrerzeitung“ erschien.
Christen werden fälschlich als „Ungläubige“ gemieden
Dass der nun diskutierte Artikel „Deutschenfeindlichkeit in Schulen – Über die Ursachen einer zunehmenden Tendenz unter türkisch- und arabischstämmigen Jugendlichen“ bereits vor fast einem Jahr in der Zeitung stand – unbeachtet –, wurde dabei unterschlagen. Dass er jetzt Lehrern offiziell anempfohlen wird, zeigt nur, wie explosiv die Stimmung inzwischen geworden ist.
Die Autoren Andrea Posor und Christian Meyer gehören zum „Ausschuss für multikulturelle Angelegenheiten“, was erklärt, warum sie bei der Beschreibung der Ausgrenzung der deutschen Minderheit durch die Mehrheit muslimischer Mitschüler nur vermuten wollen, dass das „verbindende Element“ dieser Gruppe „am ehesten der gemeinsame Islam zu sein scheint“. Christen, so die Autoren, würden „fälschlich als Ungläubige“ gemieden, was eine gewisse Unkenntnis fundamentalistischer Islamideologie verrät. Die Filmemacherinnen Güner Balci und Nicola Graef haben dies in ihrem Film „Kampf im Klassenzimmer“ (TV-Dokumentation über den Kulturkampf im Klassenzimmer: Auf verlorenem Posten) unmissverständlich als folgenschwere Fehlentwicklung dokumentiert, die nicht nur Berlin betrifft.
Es fehlt an interkultureller Kompetenz
Die meisten Teilnehmer der außerordentlichen GEW-Tagung wollten, so meldet es der Berliner „Tagesspiegel“, nicht über „Deutschenfeindlichkeit“ streiten, weil dies nur ein Befund unter vielen sei. Gemobbt werde alles, was anders sei, sagte die Lehrerin Mechthild Unverzagt. An ihrer Gesamtschule bäten deutsche Schüler längst darum, während der Hofpause im Klassenraum bleiben zu dürfen. Doch im Großen und Ganzen blieb der Streit lammfromm und an der politisch-korrekten Scheidelinie orientiert. Es fehle an interkultureller Kompetenz, hieß es wieder einmal, und es handle sich doch eher um den Versuch sozial benachteiligter Schüler, Stärke zu demonstrieren.
Diese Sicht – wonach hier Notwehr im Spiele sei, nicht aber die fatalen Folgen von Erziehungsnotstand in muslimischen Familien und Indoktrination durch islamische und islamistische Moscheevereine – hat die Gewerkschaft in den vergangenen Jahrzehnten viele Mitglieder gekostet. Gerade engagierte Lehrer, die im Gegensatz zu Funktionären und politischen Beamten immer wieder versuchten, Misstände öffentlich zu machen, gaben resigniert auf.
Erbarmungslose Ignoranz
Der Hauptschullehrer Wolfgang Schenk etwa, einst Sprecher der Alternativen Liste, hat einschlägige Erfahrungen sammeln müssen, wie Gewerkschaft und Schulbehörde ihn abwiegelten, wenn er sich wegen frauenfeindlicher Übergriffe auf Lehrerinnen oder Beschimpfungen wie „Nazi“, „Schlampen“, „Rassist“ oder der drohenden Zwangsverheiratung einer Schülerin an sie wandte. Man bedeutete ihm, sich ruhig zu verhalten, um den Rechtsradikalen keine Vorlage zu liefern. Diese erbarmungslose Ignoranz wird durchgehalten bis heute. Schon in den frühen neunziger Jahren habe sich der Einfluss der Islamverbände und bestimmter Moscheevereine bemerkbar gemacht, deren antiwestliche, antidemokratische Ressentiments inzwischen das Klima an vielen Schulen immer erfolgreicher vergifteten, sagt Schenk. Die „Deutschenfeindlichkeit“ sei tatsächlich nur eines von vielen Ausgrenzungsphänomenen.
Die Berliner Schulbehörde hat gerade eine Handreichung zum Islam an die Schulen verschickt. Das Heftchen, vielfach überarbeitet und jetzt wenigstens bereinigt von den klandestinen Empfehlungen eines Predigers, der an einem französischen Scharia-Institut ausgebildet wurde, ist eigentlich ein Skandal. Es kommt ohne Aufklärung über die Folgen islamischer Geschlechtertrennung und Sexualität aus und warnt Lehrer vor allem vor „moralischer Überwältigung“ mit westlichen Freiheitswerten.