In Frankreich tobt der Streit um den „Islamo-Gauchismus“
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Fordern den Rücktritt von Frédérique Vidal: Demonstranten in Paris Ende März Bild: AFP
Frankreich erlebt einen „Bürgerkrieg der Ideen“. Im Zentrum des Streits engagierter Intellektueller steht der „Islamo-Gauchismus“. Er bezeichnet die Allianz von Islamisten und extremer Linker.
Ein Gespenst geht um in Frankreich, es nennt sich „Islamo-Gauchismus“. Hunderte von Intellektuellen fordern den Rücktritt von Forschungsministerin Frédérique Vidal: Eine „Hexenjagd“ habe sie mit der Anordnung einer Untersuchung in den Universitäten ausgelöst. „Der ‚islamo-gauchisme‘ ist keine wissenschaftliche Realität“, replizierte das Forschungsinstitut CNRS, das Vidal mit der Enquete beauftragen wollte.
Der Begriff wurde zu Beginn des Jahrtausends von Pierre-André Taguieff geprägt. Der Politologe bezeichnet mit ihm die Allianz zwischen Islamisten und extremer Linker. Geschlossen wurde sie im Namen der Palästinenser. In Israel hatte die zweite Intifada begonnen; in den französischen Banlieues wurde Bin Ladin als Held gefeiert. 2002 kam Jean-Marie Le Pen in die Stichwahl gegen Jacques Chirac, der den weltweiten Widerstand gegen den Einmarsch im Irak anführte.
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