
Die fabelhafte Welt der Klimamuffel
- -Aktualisiert am
New York nach Ida: Eine Millionen-Stadt spürt die Auswirkungen des Klimawandels. Bild: EPA
So unbestechlich wissenschaftliche Empirie ist, so unbeeindruckt gibt sich mancher Wähler: New York und Altenahr – zwei Lehrstücke über den Leidensdruck der Erderhitzung und die Fabelwelt der Klimawandel-Leugner.
Die kulturell ungleichen Gemeinden Altenahr und New York City einmal zusammenzudenken, als zwei tief verwundete Außenposten derselben Schicksalsgemeinschaft, darauf wäre vor dieser neuen infernalischen Flutnacht an der amerikanischen Ostküste weiß Gott keiner gekommen. Aber so ist er, der Klimawandel. Überall und unbeherrscht, mal hier und mal da, wie die finsteren Fabelgestalten, die Todesengel und schwarzen Geister, die es selten gut meinen mit der Welt. Nur ist die prekäre Erhitzung des Erdballs mit ihrer todbringenden Beschleunigung des Wasserkreislaufs eben keine düstere Fabel, sondern ganz offenkundig schon die traurige Realität. Gegenwart und Zukunft. Die wissenschaftliche Empirie ist da leider unbestechlich.
Was den menschlichen Geist angeht, dürfen wir uns da allerdings nicht so sicher sein. Die amerikanische Szene der Klimawandelleugner etwa ist heute noch so unverdrossen und aktiv wie zu den finstersten gegenaufklärerischen Trump-Tagen, und zu ihren vornehmsten empirischen Argumenten gegen die Realität der Erderwärmung zählt die gelegentlich mörderische Kälte, die das Land im Winter überzieht. Im Februar vorigen Jahres hat der Kälteeinbruch aus dem hohen Norden bis hinunter nach Texas Menschen erfrieren lassen und sage und schreibe doppelt so hohe Katastrophenfolgekosten verursachte wie die gesamte Hurrikan-Saison des Jahres davor.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo