Talente, kommt aufs Land!
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Viel Wald, weniger Kompromisse? Homberg im Norden Hessens Bild: Jonathan Linker
Die Krise lässt bei vielen Städtern den Wunsch reifen, ins Grüne zu ziehen, wo alles friedlicher scheint. Im hessischen Homberg kann man es kaum erwarten, dass die „Pioniere“ kommen.
Man hatte sie sorgfältig ausgesucht, die zwanzig Städter für den Ort. Als die Corona-Krise kam, plädierten einige von ihnen dafür, den Plan dennoch zu verwirklichen. Sie wollten weg aus ihren Apartments über Betonplätzen. Aber es ging nicht. „Das Landleben ist in diesem Sommer kein normales Landleben. Wir hätten das Ziel des Projekts verfehlt“, sagt der Bürgermeister. Wie soll man jetzt im Vorübergehen und unter Masken lächelnd Teil der Gemeinschaft werden? Und was brächte eine aufwendig geplante Lesung, ein Kulturereignis, das keiner besuchen dürfte? So kommen die „Pioniere“ eben im nächsten Jahr nach Homberg. Bis dahin wächst die Warteliste.
Mit einer Burg und einer bemerkenswerten Anzahl an Fachwerkhäusern liegt Homberg im Norden Hessens. Schmale Wege führen über Hügellandschaften in den Ort. Am Straßenrand liegen Ortsteile, in deren gepflasterten Hofeinfahrten sich Hundehäupter heben, wenn ein motorisiertes Fahrzeug ohne Anhänger erscheint. Auf dem Marktplatz gleich neben dem Rathaus, wo der Bürgermeister noch hinter verschlossenen Türen sitzt, hat der Wochenmarkt wieder eröffnet. Da bilden sich jetzt wie in der Großstadt vor den Drogeriemärkten Schlangen, aber weil sich die Menschen kennen, sieht es einträchtiger aus, wie ein gemeinsames Ereignis, in sicherem Abstand rufen sie sich Neuigkeiten zu.
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