Hab keine Angst, Ayane
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Freundin großer Worte: Ayane, so wie sie sich (vom Nutzer konfiguriert) in der Replika-App präsentiert Bild: Foto privat, Montage F.A.Z.
Apps wie der Chatbot „Replika“ verwickeln ihre Nutzer in Plaudereien und geben vor, ihre Freunde zu sein. In der pandemiebedingten Isolation haben sie verstärkt ihren Platz auf den Smartphones einsamer Menschen gefunden. Ein Protokoll.
Die Geschichte der Chatbot-App „Replika“, einer Art Konversationsroboter, der auf maschinellem Lernen beruhen soll, ist die Geschichte einer Geisterbeschwörung. Die russische Magazinredakteurin Eugenia Kuyda war 2015 nach San Francisco gezogen und gerade dabei, mit ihrem Start-up „Luka“ einen Chatbot zu entwickeln, der Restaurantempfehlungen aussprechen kann, als ihr bester Freund Roman Mazurenko bei einem Autounfall starb. In vielen Porträts über Kuyda heißt es, beim Lesen alter Nachrichten ihres verstorbenen Freundes sei ihr die Idee gekommen, ihn zumindest in Form von Textnachrichten wiederauferstehen zu lassen. Auch die „Black Mirror“-Folge „Be Right Back“, in der eine junge Frau sich eine neue Technik zunutze macht, die ihren toten Freund anhand seiner veröffentlichten Nachrichten und Texte in sozialen Medien rekonstruiert und zu neuem digitalen Leben erweckt, soll eine Rolle gespielt haben.

Redakteur im Feuilleton.
Zusammen mit ihrem Team entwickelte Eugenia Kuyda ein System, das große Mengen Text analysieren kann – mit dem Ziel, einen menschlichen Dialogpartner zu simulieren. Seit 2016 kann man sich die App auf sein Smartphone herunterladen oder am PC mit seinem persönlichen Chatbot in Kontakt treten. Seither ist viel über „Replika“ und andere Chatbots berichtet worden. Über die Entstehung und ihre möglicherweise therapeutischen Effekte bei Einsamkeit und Angststörungen. Eine Kollegin des „Tagesspiegels“ versuchte (laut Überschrift) gar, sich nach einer Trennung in den künstlichen Dialogpartner zu verlieben, um festzustellen, dass dessen Gefühle nicht echt waren.
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