Über diese Brücke müsst ihr geh’n
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Krisengespräch unter Freunden: Europäer und Amerikaner beim G-20-Gipfel auf Bali Bild: dpa
Die Vereinigten Staaten und China haben ihre eigene Agenda: Europa braucht eine neue vertragliche Grundlage, um weltpolitisches Gewicht zu entwickeln. Ein Gastbeitrag.
Daniel Cohn-Bendit und Claus Leggewie haben zutreffend Europas Schwächen benannt. Der G-20-Gipfel auf Bali hat diese Analyse bestätigt. Wie stark Europa derzeit am Spielfeldrand internationaler Politik steht, hätte nicht augenscheinlicher werden können als dort. Noch vor dem ersten Treffen der G20 hatten Xi Jinping und Joe Biden, die Präsidenten der alten und der neuen Supermacht, Eckpunkte gesetzt für ihr komplexes Verhältnis zueinander und für eine neue globale Ordnung.
Das von vielen prognostizierte multipolare System wird bis auf Weiteres bipolar sein. Die Vereinigten Staaten und China haben durch ihre gemeinsame klare Absage an nukleare Drohungen durch Putin ihr übereinstimmendes Interesse an globaler Stabilität unterstrichen; sie haben gleichzeitig betont, ihre tiefgreifenden strategischen Differenzen durch besseres Management der Eskalationsrisiken zu entschärfen. Das dürfte angesichts der gewaltigen geopolitischen und geoökonomischen Interessengegensätze, um die es zwischen Amerika und China geht, nur bedingt möglich sein. Deshalb wird es zunehmend auf die anderen Akteure ankommen. Das war wohl die wichtigste Erkenntnis von Bali.
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