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NS-Dokumentationszentrum : Fotos von Iwan Demjanjuk im Konzentrationslager Sobibor aufgetaucht

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Unter dem Vornamen John lebte Iwan Demjanjuk in Amerika, bevor ihm 2009 in München der Prozess gemacht wurde. Bild: dpa

Bis zu seinem Tod im März 2012 hatte Iwan Demjanjuk gegen seine Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord an 28.060 Menschen in Sobibor gekämpft. Jetzt zeigen ihn bislang unbekannte Fotos im Konzentrationslager.

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          Fotos des NS-Täters Iwan Demjanjuk und weitere Hunderte Bilder der „Aktion Reinhard“, bei der 1,8 Millionen Juden in dem von Deutschland besetzten Polen ermordet wurden, sind jetzt aufgetaucht und sollen nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die mehr als 350 Bilder stammen aus dem Besitz von Johann Niemann, stellvertretender Kommandant des Vernichtungslagers Sobibor, wie das NS-Dokumentationszentrum Topographie des Terrors mitteilte. Zusammen mit dem Stanislaw-Hantz-Bildungswerk und der NS-Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart will das Zentrum die Fotos am 28. Januar in Berlin präsentieren.

          Ihren Angaben zufolge ist auf den Fotos erstmals der 2011 in München als John Demjanjuk verurteilte Aufseher auf dem Lagergelände zu sehen. Demjanjuk hatte bis zu seinem Tod geleugnet, Aufseher gewesen zu sein. Die Bilder böten bisher unbekannte Einblicke in die nationalsozialistischen Massenverbrechen und zu den deutschen Lagern im besetzten Polen.

          Niemann stammte aus dem Emsland und trat 1934 in die Wachmannschaft des Konzentrationslagers Esterwegen ein. Nach einer Station in Sachsenhausen und in der „Kanzlei des Führers“ wurde er bei der „Aktion T4“ eingesetzt, bei der 80.000 vermeintlich körperlich und geistig unheilbar Kranke ermordet wurden. Danach war er am Aufbau des ersten „Aktion Reinhard“-Lagers in Belzec, später kam er nach Sobibor. Niemann wurde bei einem Gefangenenaufstand am 14. Oktober 1943 zusammen mit zehn weiteren SS-Männern getötet.

          Demjanjuk wurde wegen Beihilfe zum Mord an 28.060 Menschen zu fünf Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde nicht rechtskräftig weil Demjanjuk zehn Monate nach der Verkündung starb - bevor über die von Verteidigung und Staatsanwaltschaft beantragte Revision entschieden wurde.

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