War doch alles ganz normal – damals?
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Die Träume, die bei Sebastian Heinzel die mehrjährige Arbeit an „Der Krieg in mir“ auslösten, hat der Zeichner Igor Shin Moromisato ins Bild gesetzt. Bild: Igor Shin Moromisato
Mein Trauma? Dein Trauma! Der Dokumentarfilmer Sebastian Heinzel unternimmt einen Selbstversuch, um den Spätfolgen des Zweiten Weltkriegs zu entkommen. Dabei ist er Regisseur und Protagonist zugleich.
Inmitten eines nebligen, feucht riechenden Waldes fährt er als Maschinengewehr-Schütze in einem Panzer und feuert auf einen Feind, den er nicht sieht. Er spürt, dass er auf Menschen schießt. Er glaubt, die Anwesenheit seiner Eltern zu spüren. Er steigt vom Panzer, umarmt einen Baum, der sich in seinen Vater verwandelt. Er weiß, dass die Szene am Beginn eines großen Krieges steht, dass es wieder passiert – der Westen überfällt Russland.

Verantwortlicher Redakteur für das Feuilleton.
Sebastian Heinzel, Jahrgang 1979, ist Dokumentarfilmer. Er ist um die dreißig, als er anfängt, vom Krieg zu träumen. Es ist die Zeit seiner Hochzeit, das erste Kind ist unterwegs, als ihn die Träume zu jagen beginnen, das Glück seiner Gegenwart unterminieren. Beide Großväter waren im Zweiten Weltkrieg, Opa Fritz als MG-Schütze in Weißrussland, das hat er dem Enkel erzählt. Opa Fritz hat ihn aufgezogen, große Liebe. Vater, Mutter und Großmutter sind arbeiten gegangen, um Kredite abzahlen zu können. Der Opa stirbt, als der Enkel zehn Jahre jung ist. Später wird der Enkel ihn als Opfer verstehen, weil man ihn im Alter von siebzehn Jahren in den Krieg geschickt hat.
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