
Vorzugsbehandlung für Fundamentalisten?
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Rücktritt mit Aplomb: Hamed Abdel-Samad Bild: dpa
Seinen Rücktritt aus der Islamkonferenz nutzt Hamed Abdel-Samad zu einer Generalabrechnung. Innenminister Seehofer wirkt in der Islam-Debatte hilflos.
Am 30. Oktober 2008 schrieb der Islamwissenschaftler Tilman Nagel der Kanzlerin einen Brief, in dem er bitter beklagte, dass, wie er aus eigener Erfahrung wisse, kritische und moderate Stimmen aus der Deutschen Islamkonferenz herausgedrängt würden. Das einzige Ergebnis der Zusammenkunft, resümierte er, sei die Aufwertung der konservativen Islamverbände. Er bekam keine Antwort.
Seither hat sich anscheinend wenig geändert. Am Dienstag hat der Deutsch-Ägypter Hamed Abdel-Samad mit Aplomb seinen Rücktritt aus der Konferenz bekanntgegeben. Gerade hatte Horst Seehofer verkündet, dass Deutschland die Imamausbildung künftig so weit als möglich selbst übernehmen und die Import-Imame aus der Türkei und anderen Ländern überflüssig machen wolle, woraufhin ihm ein Ditib-Vertreter klargemacht hatte, dass er an hiesigen Universitäten ausgebildete Imame nicht einstellen werde. Von den Vertretern des Ministeriums kam darauf nach Abdel-Samads Darstellung keine Reaktion. Das Ministerium widerspricht dem auf Nachfrage dieser Zeitung nicht.
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