Branchenübergreifendes Konzept : Experten skizzieren Plan für Kultur- und Sportevents nach Lockdown
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Ein Sinn-Bild, das im Mai um die Welt ging: Ein Mitarbeiter trägt Stühle aus den Sitzreihen des Zuschauerraums des Berliner Ensembles. Bild: dpa
Zwanzig Wissenschaftler und vierzig Organisationen haben erarbeitet, wie wieder vor Publikum gespielt werden kann: ein erster branchenübergreifender und datenbasierter Ansatz für Wege aus dem Lockdown.
Ein Expertengremium hat ein Konzept für die Wiederaufnahme von Sport- und Kulturveranstaltungen nach dem Lockdown vorgelegt. Der Plan sei als Handlungsempfehlung an die Politik gedacht, um größere Veranstaltungen auch in der Corona-Pandemie wieder zu ermöglichen, erklärte das Bündnis, dem rund zwanzig Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen sowie vierzig Organisationen angehören, an diesem Montag in Berlin. Über den Zeitplan der Umsetzung müsse mit Bund und Ländern diskutiert werden.
Mit dem Konzept werde erstmals ein branchenübergreifender und datenbasierter Ansatz für Wege aus dem Lockdown vorgelegt, so der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. „Wir wollen wieder öffnen und wir wollen die Menschen, die unsere Einrichtungen besuchen oder in ihnen arbeiten, vor dem Virus schützen. Beides kann gehen, das zeigt das heute vorgelegte Konzept.“ Der Kulturrat gehört zu den Institutionen, die das Konzept unterstützen.
Mit dem Konzept soll demnach ein Bogen über unterschiedliche Veranstaltungsformen, sowohl in geschlossenen und offenen Räumen als auch mit geringen bis großen Teilnehmerzahlen, gespannt werden. Dafür sei jeweils ein Basiskonzept erstellt worden, das je nach Möglichkeit mit zusätzlichen Modulen erweitert werden könne. Generell soll das Konzept insbesondere kleineren Einrichtungen einen Weg zurück in einen geregelten Vorstellungs- und Spielbetrieb ermöglichen, hieß es.
So umfassten die Eckpunkte für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen unter anderem eine Gesamtauslastung von maximal dreißig Prozent der Besucher zur Einhaltung der allgemeinen Abstandsregeln, personenbezogene Tickets, eine durchgehende Maskenpflicht sowie ein eigenes Konzept für die An- und Abreise von Gästen. Dieses hauptsächlich auf Kultur- und Sportveranstaltungen ausgelegte Konzept, könne auch auf andere Veranstaltungen in geschlossenen Räumlichkeiten, beispielsweise Gottesdienste, angewandt werden.
Kritisch sehen die Autoren des Konzepts die von der Politik ausgegebenen Grenzwert für Neuinfektionen als Maßgabe für Einschränkungen. Wichtiger als die Inzidenzzahl soll demnach die Belastung des Gesundheitswesens sein. Dies sei notwendig, weil mit der Impfung von Risikogruppen sich die Infektionszahlen nicht mehr parallel zur Belegung auf Intensivstationen und in Krankenhäusern bewegten. Letztere muss aus Sicht der Experten allerdings der ausschlaggebende Faktor sein.