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Geschlecht und Schreibweise : Eine kleine Sex-Grammatik

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Bei Grün dürfen wir gehen: Neben das Ampelmännchen ist längst das Ampelfrauchen getreten. Bild: Picture-Alliance

Wer meint, in generischen Maskulina seien „die Frauen nicht mitgemeint“, verkennt eine elementare Funktion von Sprache. Der Autor dieses Gastbeitrags fordert daher: Vorsicht beim Gendern!

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          Sexus ist eine natürliche, Genus ist eine grammatische Kategorie. Sexus begründet den Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Lebewesen. Wenn Judith Butler behauptet: „Anatomie ist ein soziales Konstrukt“, dann hat sie die Evidenz gegen sich. Die Menschheit gliedert sich überall in zwei Geschlechter mit einer Grauzone dazwischen, mit der sich das Bundesverfassungsgericht kürzlich befasst hat, ohne die sprachlichen Folgen zu bedenken. Anredeformeln wie „Meine Damen und Herren!“ oder „Liebe Kolleginnen und Kollegen!“ werden durch dieses „dritte Geschlecht“, das inzwischen gut fünfzig Varianten aufweist, unter Druck geraten.

          Die Sprachen der Welt ordnen, soweit sie das Genus überhaupt haben, ihre Substantive zwei (zum Beispiel Französisch und Schwedisch) oder drei Genera (Deutsch und Russisch) zu. Auch die Kategorie Genus hat Ränder: Es gibt Substantive mit Doppelgenus (Barock, Joghurt). Ins Deutsche wurde Genus mit „grammatisches Geschlecht“ übersetzt. Das ist problematisch, weil es eine Verwechslung fördert. Denn Genus hat mit Sexus, dem natürlichen Geschlecht, nichts zu tun.

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