Tue Gutes, und dann rechne nach
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Wie spenden wir richtig? Beim effektiven Altruismus trifft Philanthropie auf Zahlen und Statistiken. Bild: dpa
Lieber den Hungernden in Afrika oder den Bettlern in unseren Städten helfen? Nicht nach Gefühl, sondern mit Verstand spenden, empfiehlt die Stiftung für Effektiven Altruismus. Ein Besuch bei den Pragmatikern in Berlin.
An einem bitterkalten Wintertag um das Jahr 330 nach Christus ritt der Legende zufolge ein römischer Soldat namens Martin an einem frierenden Bettler vorbei. Der spärlich bekleidete Mann tat ihm so leid, dass er seinen warmen Mantel mit dem Schwert zerteilte und dem Bettler eine Hälfte schenkte. In der darauffolgenden Nacht erschien Jesus Christus Martin im Traum – er war der Bettler gewesen.
In jeder Stadt bitten Bedürftige um eine kleine Spende. Manchmal gibt man ihnen ein paar Münzen, manchmal nicht, je nachdem, wie einem selbst gerade zumute ist, ob man es eilig hat, gute Laune oder schlechte, ob man überhaupt Kleingeld hat und so weiter. Stefan Torges gibt nie einen Cent. Nicht weil er kaltherzig ist, sondern weil die Kaufkraft von, sagen wir, zwei Euro in den Ländern südlich der Sahara um ein Vielfaches höher liegt als in Berlin. „Es gibt bessere und schlechtere Arten zu helfen“, sagt Torges. „Täglich sterben 15.000 Kinder an leicht vermeidbaren Ursachen.“ Kinder, die man nicht sieht, von denen man nichts liest. In Malaria-Netze investiert, kann das an Bettler gespendete Geld in Risikoländern wie Nigeria Leben retten. In Berlin kann es das nicht so leicht.
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