Wie man auf dem roten Teppich bleibt
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185 Schauspielerinnen und Schauspieler, die sich in einem Manifest als schwul, lesbisch, bisexuell, queer, nicht-binär und trans outen, auf dem Cover des „Süddeutsche Zeitung Magazins“ Bild: dpa
185 nicht-heterosexuelle Schauspieler wollen durch die Initiative #actout mehr sexuelle Diversität zeigen. Sind Filme dann noch Kunst oder nur gut gemeint?
Ob Sönke Wortmann sich heute noch trauen würde, „Der bewegte Mann“ (1994) zu drehen? Dieser preisgekrönte Blockbuster ließ für kurze Zeit die Hoffnung keimen, auch hierzulande gebe es wieder Komödienregisseure vom Kaliber Lubitschs oder Wilders. Aber um welchen Preis? Das Lexikon des internationalen Films sah eine „Verwechslungskomödie, die zwar kein Klischee auslässt und das Milieu mit Karikaturen überzeichnet, dabei aber durchaus gehobene Unterhaltung bietet.“ Homosexuellenverbände würden heute wahrscheinlich Sturm laufen gegen eine Darstellung, die in Körpersprache und Sprechweise mancher Figuren in der Tat klischeehaft war. Dass eine Mehrheit auf Kosten einer Minderheit lacht, ist inzwischen nicht mehr so ohne weiteres möglich. Klischees sind kein Fettnäpfchen mehr, sondern eine Angelegenheit, für die schon mal die Menschenwürde bemüht wird.

Redakteur im Feuilleton.
Als hätte sich die veröffentlichte Meinung darauf verständigt, gilt es inzwischen als ausgemacht, dass es so etwas auf gar keinen Fall mehr geben darf. Begründungen werden dafür nicht geliefert, auch wird nicht gesagt, welcher Schaden denn entsteht, wenn mit Stereotypen gearbeitet wird. Die kürzlich von mehr als 180 deutschsprachigen, nichtheterosexuellen Schauspielern losgetretene, im „SZ-Magazin“ veröffentlichte Initiative #actout läuft wenigstens mittelbar auf einen weiteren Versuch hinaus, in die Kunstfreiheit einzugreifen. Man will darauf hinwirken, dass der Film, im Kino, im Fernsehen oder im Stream, nicht nur allgemein „die Wirklichkeit in ihrer Vielfalt abbildet“, sondern nun auch in ihrer „sexuellen Diversität“.
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