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Critical Race Theory : Die Karriere eines Kampfbegriffs

  • -Aktualisiert am

Protest gegen die „Critical Race Theory“ an der Loudoun County School Board in Ashburn, Virginia Bild: Reuters

In Amerika ist die „Critical Race Theory“ zum allgegenwärtigen Streitobjekt zwischen den politischen Lagern geworden. Höchste Zeit also, sich die Ursprünge ihrer Thesen einmal genauer anzusehen. Ein Gastbeitrag.

          7 Min.

          Es gehört zu den Grundregeln rechtskonservativer Panikmache, dass einigermaßen marginale Erscheinungen auf der linken Seite mit großer Plötzlichkeit zum zentralen Problem der Gegenwart erklärt werden. Ein aktuelles und besonders bemerkenswertes Beispiel ist die erstaunliche Karriere, welche die Idee der „Critical Race Theory“ hingelegt hat. Critical Race Theory, abgekürzt als „CRT“: So hieß bis vor Kurzem ein Forschungszweig unter Juristen. Und ein Buch, das bei vielen Professorinnen und Professoren im Regal stand, die an Fragen von Race und Gender interessiert sind.

          Im Jahr 2021 wurde „CRT“ plötzlich zum allgegenwärtigen Kampfbegriff: Innerhalb von drei Monaten tauchte der Begriff bei Fox News einer Zählung der Website MediaMatters zufolge über 1900-mal auf. Auf 21 Erwähnungen des Forschungsgebiets im Januar 2021 kamen 901 im Juni desselben Jahres. Die rechte Medienwelt hatte sich CRT zum neuen Hassobjekt auserkoren. „Eine Lüge vom ersten Wort bis zum letzten“ sei CRT, so der Fox-News-Moderator Tucker Carlson. Rassistisch sei die Theorie, denn sie behaupte, dass schwarze Menschen Weißen überlegen seien. Der frühere Präsident Donald Trump hielt seine Gefolgsleute dazu an, „im Notfall ihr Leben zu lassen“ im Kampf gegen CRT .

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