Die Linke ist verwirrt und denkfaul. Das muss sich ändern.
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Wohin nur? Im September 2010 müssen die überlebensgroßen Skulpturen von Karl Marx und Friedrich Engels wegen des Ausbaus der U-Bahn-Linie U5 in Berlin-Mitte versetzt werden. Bild: picture alliance / dpa
Unter einem Himmel aus Gendersternchen tritt die Linke ratlos auf der Stelle. Nur langsam wird ihr klar, dass kulturelle Reinheitsgebote keine Lösung sind, dafür ist die Lage zu ernst. Ein Gastbeitrag.
Düster waren die Prognosen. Besorgt standen die Ärzte am Krankenbett und fühlten dem Patienten den Puls. Es ging ihm nicht gut; der Angstschweiß rann ihm von der Stirn, sein Zustand verschlechterte sich täglich. Die jüngsten Ereignisse hatten ihm einen schweren Schlag versetzt. Selbst wenn er wieder zu Kräften käme: Er würde nie mehr ganz der Alte sein.
Der Patient – das war die Linke Anfang der Neunzigerjahre. Triumphal hatte der Westen den Kalten Krieg gewonnen und den Kommunismus historisch widerlegt. Alles falsch, von Anfang an, selbst brave Sozialdemokraten traf eine Kontaktschuld. Hell strahlte die Sonne der liberalen kapitalistischen Freiheit, ihr gehörte die Zukunft. Siegessicher vermeldete ein Experte für Blasen und Sphären, der in Karlsruhe weltberühmte Philosoph Peter Sloterdijk, das endgültige Ableben der schon mehrfach totgesagten „Kritischen Theorie“.
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