Paris, 8. Mai 2020: Bei der Feier zum 75. Jahrestag des Kriegsendes schaut der französische Staatspräsident Macron zum Denkmal von General de Gaulle auf. Bild: EPA
Alle Präsidenten der Fünften Republik haben die Lust der Franzosen am Königsmord zu spüren bekommen. Gegen Emmanuel Macron erreicht der Hass aber immer neue Dimensionen.
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Im Fernseh-Interview zum Nationalfeiertag wurde der französische Staatspräsident Macron jetzt auch auf die heftige Abneigung angesprochen, die ihm entgegenschlägt. „Ich machte, was ich angedeutet hatte“, erklärte Macron – und verwies auf die spektakulären Reformen, die als „unmöglich“ galten und an denen seine Vorgänger gescheitert waren: „Frankreich ist ein Land, das Angst hat und kein Vertrauen in sich selbst.“ Der Präsident scheute sich nicht, den Begriff zu benutzen, den seine beiden Interviewer vermieden hatten: Hass. „Ich habe vielleicht etwas aufscheinen lassen, was ich nicht bin“, sagte er. Im Lockdown hatte Macron versprochen, „sich neu zu erfinden“.
Alle Präsidenten der Fünften Republik haben die Lust der Franzosen am Königsmord zu spüren bekommen. Gegen Emmanuel Macron erreicht der Hass aber neue Dimensionen. Im Januar dieses Jahres musste er von der Polizei aus einem Theater befreit werden, nachdem ein Besucher über Twitter Demonstranten mobilisiert hatte. Zwei Wochen später wurde sein Lieblingsrestaurant „La Rotonde“ in Brand gesteckt – mutmaßlicher Täter: ein Schauspieler. In einem Fackelzug gegen die Rentenreform wurden Stangen mit aufgespießten Macron-Schädeln getragen. „Ludwig XVI. wurde geköpft. Wir könnten wieder loslegen“, droht das „Unbeugsame Frankreich“ von Jean-Luc Mélenchon.
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