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Plötzlich sollen nur noch Männer Ärzte sein: Der Duden reformiert seine Wörterliste. Das Ergebnis des sprachpolitischen Eifers sind falsche Definitionen.
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Was bedeutet das deutsche Wort „Arzt“? Schlagen wir nach bei www.duden.de. Dort steht: „männliche Person, die nach Medizinstudium und klinischer Ausbildung die staatliche Zulassung (Approbation) erhalten hat, Kranke zu behandeln (Berufsbezeichnung)“. Im Laufe dieses Jahres sollen insgesamt etwa 12.000 Stichwörter in der Online-Ausgabe des Duden nach diesem Muster umgeschrieben werden. Von Wörtern männlichen grammatikalischen Geschlechts, die zur Bezeichnung von Personen dienen, wird durch Duden-Definition gesagt, dass mit ihnen nur Personen männlichen biologischen Geschlechts gemeint seien.

Feuilletonkorrespondent in Köln und zuständig für „Geisteswissenschaften“.
Eines der im Eintrag „Arzt“ aufgeführten Beispiele für die Verwendung des Wortes zeigt, dass die neue Definition falsch ist. „Zum Arzt gehen“: Damit ist nicht nur der „Onkel Doktor“ der patriarchalischen alten Welt gemeint. Kathrin Kunkel-Razum, die Leiterin der Duden-Redaktion, hat diesen Einwand im Radio mit dem Argument zurückgewiesen, mit Sätzen wie „Ich gehe zum Bäcker“ oder „Ich gehe zum Arzt“ bezögen wir uns eigentlich auf die von der genannten Person betriebene „Einrichtung“, die Bäckerei oder die Arztpraxis.
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