Jubel und Trubel nur noch im Staatsauftrag
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Mitarbeiter des Ordnungsamtes patrouillieren am Tag der Deutschen Einheit 2020 auf dem Potsdamer Stadtplatz Neuer Lustgarten Bild: dpa
Die Feierlichkeiten zu „30 Jahren Deutsche Einheit“ sind bekanntlich ausgefallen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht geplant worden wären. Der Bericht der Platzeck-Kommission, wie wir gefeiert hätten, ist ein historisches Dokument.
Am Donnerstag vergangener Woche nahm Bundeskanzlerin Angela Merkel, als ob sie derzeit nicht genug anderes zu tun hätte, den Abschlussbericht der Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ entgegen. Als die Kommission vier Tage später in Gestalt ihres Vorsitzenden, des ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck, auch die Öffentlichkeit über ihren Bericht informierte, hielt sich das Interesse in den Grenzen der Höflichkeit, die man Staatsorganen und auch ehemaligen Staatsorganen entgegenbringt. Wenig überraschend, dass wieder einmal eine Kommission zum „Stand“ der deutschen Einheit tätig gewesen war, als könnte man diesen ablesen wie einen Wasser- oder Punktestand; noch weniger überraschend die Empfehlungen der Kommission, etwa dass in Führungspositionen von Organisationen mehr Personal aus dem Osten berufen werden soll, aber bitte nicht auf der Grundlage einer gesetzlichen Quote.

Feuilletonkorrespondent in Köln und zuständig für „Geisteswissenschaften“.
Die Kommission hatte allerdings auch nicht die Aufgabe, sich für die Zukunft etwas Originelles oder überhaupt irgendetwas einfallen zu lassen. Wie aus ihrem Einsetzungsbeschluss hervorgeht, der als Anlage Nr. 1 im 222 Seiten starken Abschlussbericht abgedruckt ist, bestand ihr Auftrag ausschließlich in der Vorbereitung der „Durchführung der Feierlichkeiten“ zum dreißigsten Jahrestag der Vereinigung am 3. Oktober 2020. Sie sollte ein „Jubiläumskonzept“ erarbeiten, für das die Regierung drei „Bausteine“ vorgab, unter den Stichworten „Meilensteine würdigen – Dialoge führen – Wissen vermitteln“.
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