
Der Kampf ums Eigenheim
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Genaugenommen müsste niemand neu bauen, um in ein Einfamilienhaus ziehen zu können. Bild: Picture-Alliance
Die ideologische Debatte über das Einfamilienhaus lenkt von den wahren Problemen der Städte ab. Sowohl für das Bauen hier wie auch für das Leben im Grünen gibt es bessere Ansätze als Vorschriften und Verbote.
Deutschland ist ein Eigenheimland. Nach einer Erhebung der Bundesstiftung Baukultur werden hierzulande jährlich rund 146.000 Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet; über achtzig Prozent aller Wohngebäude seien Einfamilienhäuser. Die Erfahrungen der Corona-Krise haben noch einmal für einen Anstieg der Nachfrage nach Häusern mit Garten gesorgt. Wer im Hochhaus wohnt, ist im Lockdown klar im Nachteil gegenüber jemandem, der aus seiner Küche ins Grüne treten kann.
Entsprechend heftig fielen die Reaktionen aus, als Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag, jetzt vor den ökologischen Folgen des Baus von Einfamilienhäusern warnte. Sie verbrauchten viel Fläche, Baustoffe und Energie und sorgten „für Zersiedelung und noch mehr Verkehr“. Von der politischen Konkurrenz wurde das als Kampfansage ans Eigenheim gelesen. Aus der FDP hieß es, dass „die Grünen den Menschen den Traum vom Eigenheim madigmachen“, der CDU-Wirtschaftsrat warnte vor einem bundesweiten „Bauverbot von Einfamilienhäusern“. Einige fühlten sich an die DDR und ihren Drang zur effizienten Unterbringung der Genossen in Plattenbauten erinnert. Robert Habeck gab knurrig zu Protokoll, das Einfamilienhaus werde es auch in Zukunft geben.
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