Vor dieser Mitsprache muss man sich hüten
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Aufmarsch der Republikzertrümmerer: Wilhelm von Preußen nimmt 1933 in Wittenberge eine Parade des Jungstahlhelm-Regiments „Kronprinz von Preußen“ ab. Bild: SZ Photo
Der Worte sind genug gewechselt: In der Hohenzollerndebatte braucht es jetzt keine weiteren Meinungen mehr, sondern Entscheidungen, sei es auf politischem oder gerichtlichem Weg. Stattdessen bläst ein Sammelband aus konservativer Sicht zum lärmenden Rückzugsgefecht.
Worum geht es in der sogenannten Hohenzollerndebatte? Im Juli 2019 wurde die Öffentlichkeit durch die Nachricht aufgeschreckt, die Nachkommen des ehemaligen preußischen Königshauses würden in geheimen Ausgleichsverhandlungen mit dem Bund außer Rückerstattungen enteigneter Gegenstände auch Wohnrecht im Potsdamer Schloss Cecilienhof oder in einer von zwei weiteren Immobilien der dortigen Schlösserstiftung verlangen. Aber schon zehn Tage später war die Wohnrechtsforderung vom Tisch. Seither konzentriert sich die Diskussion auf die Frage, welche Rolle Wilhelm von Preußen, der Exkronprinz des Kaiserreichs, bei der Zerstörung der Weimarer Republik und beim Aufstieg des Nationalsozialismus gespielt hat.
Wilhelm von Preußen ist der Urgroßvater des heutigen Hausvorstands der Hohenzollernfamilie, Georg Friedrich. Anstelle des im holländischen Exil lebenden Exkaisers Wilhelm II. vertrat er die Familie seit 1923 im Deutschen Reich. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1941 war er aufgrund eines Erbvertrags, der erst nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 2004 für ungültig erklärt wurde, Alleinerbe des hohenzollerschen Familienvermögens. Die Enteignungen durch die sowjetische Besatzungsmacht zwischen 1945 und 1948, in deren Folge einige Dutzend Schlösser und Grundstücke und mehrere tausend Kunstgegenstände und Archivalien in den Besitz der späteren DDR übergingen, betrafen daher nur ihn.
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