Zuckmayer-Medaille für Menasse : Falsches Signal an die Öffentlichkeit
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Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Robert Menasse bei der Verleihung der Carl-Zuckmeyer-Medialle. Bild: dpa
Die CDU-Landtagsfraktion in Mainz begrüßt, dass sich Robert Menasse für seine Hallstein-Fälschung entschuldigt hat. Dass er die Carl-Zuckmayer-Medaille erhielt, bleibe aber falsch. Ministerpräsidentin Malu Dreyer müsse sich erklären.
Die CDU-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz hat sich nochmals mit der Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille an den Schriftsteller Robert Menasse befasst. Dass dieser Fakten erfunden habe, sei ein Fehler, dass er sich entschuldigt habe, sei zu begrüßen.
Gleichwohl, so heißt es in einer Resolution der Fraktion, sei es „unangemessen, den Schriftsteller staatlicherseits auszuzeichnen und damit sein Verhalten zum Vorbild zu erklären“. Dies sei „ein falsches Signal an die Öffentlichkeit, an Schüler, Studenten und Wissenschaftler“. Mit der Verleihung habe die Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) der politischen Kultur geschadet, gerade Repräsentanten des Staates sollten verantwortungsvoll für Wahrheit einstehen, davon lebe der demokratische Diskurs.
Die CDU-Fraktion kritisiert auch, dass die Landesregierung „offenbar versucht“ habe, die Presseberichterstattung zu beeinflussen, indem Journalisten mit einer Liste ausgewählter Gesprächspartner versorgt wurden. Die Regierungskommunikation sei darauf angelegt gewesen, „die Sachlage im Fall Menasse einseitig und verzerrt darzustellen“. Dazu erwarte man von der Ministerpräsidentin Aufklärung.
Die europäische Idee, so die CDU-Fraktion, stärke man nicht „mit einem radikal-ideologischen Programm“. Es sei falsch, „den Vertreter eines aggressiven Elitenprojekts“ zu belobigen, „der für sein Ziel die Gründungsgeschichte der EU verfälscht“. Menasse plädiere „undifferenziert für eine Abschaffung der Nationen und damit auch unserer Demokratie in Deutschland“. Der Schriftsteller hatte dem ersten Präsidenten der EWG-Kommission und Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Walter Hallstein, nicht nur in seinem Roman „Die Hauptstadt“, sondern auch in Essays und Interviews falsche Zitate zugeschrieben und eine Rede auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz im Jahr 1958 angedichtet, die dieser nie gehalten hatte.