Bitte nerven Sie weiter
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In der Kunst sahen 2020 viele einen universellen Trostspender. Diesen Wunsch spürte man auch in der Diskussion um „Cancel Culture“: Dass Kunst eine Sphäre ist, die man vor politisch korrekten Sprachregeln verteidigen muss. Dieses ganze Bedürfnis nach Ruhe ist kein gutes Zeichen.
Es war das Jahr, in dem sich „Cancel Culture“ als Kampfbegriff durchgesetzt hat. Und zwar gegen alle Versuche, eine Diskussion um Repräsentation, Differenz und Diskriminierung in dem Bemühen zu führen, bei diesen Fragen endlich weiter von der Stelle zu kommen. „Cancel Culture“ wird jetzt reflexhaft als Begriff eingesetzt, um eine Machttechnik zur Ausgrenzung von Personen und Positionen zu beschreiben.

Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
Dass es diese Machttechnik tatsächlich gibt und dass sie dann auch wirklich über Macht zur Sanktion verfügt, ist nicht bewiesen, denn eher ist ja der gegenteilige Effekt zu beobachten gewesen: dass Figuren wie Lisa Eckhart oder Dieter Nuhr, um deren Kabarettauftritte es in diesem Jahr immer wieder ging, oder die Schriftstellerin Monika Maron, die von einem Verlag zum anderen wechselte, nur präsenter werden, je mehr man sie diskutiert.
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