
Die Magie des Machbaren
oder
Mit dem richtigen Werkzeug ist nichts unmöglich
Die biotechnische Aufrüstung des Menschen ist nicht mehr nur der Traum von Weltverbesserern und Militärs. Die Entwicklung der Genschere hat die Grenzen des Denkbaren verschoben. Plötzlich erscheint es theoretisch möglich, schon bald Krankheiten gezielt zu bekämpfen und bestimmte menschliche Fähigkeiten oder Intelligenz zu fördern. Diese Perspektive finden nicht alle angenehm.
4. November 2021
Text: JOACHIM MÜLLER-JUNG
Fotos: JOANNA WZOREK
Mit einem Bein schon steht der Mensch in einer neuen Welt, einer, die schwer auf einen Nenner zu bringen ist. Nennen wir sie die Welt technisch grenzenloser Körperlichkeit. Wenige kümmert das allerdings bisher, denn die alte Welt hat gerade andere Sorgen. Manchmals sieht es fast so aus, als würde der heutige Mensch ständig neue Probleme schaffen, damit er sich nicht mit den Lösungen für morgen befassen muss. Lösungen, wie sie der rebellische Josiah Zayner vorantreibt. Er ist nicht der einzige Antreiber, aber einer der radikalsten. Der vierzigjährige Garagen-Gentechniker aus Chicago redet von nichts anderem mehr als vom revolutionären Morgen, und auch Emmanuelle Charpentier, die zweiundfünfzigjährige Königin der Gentechnik, wird unentwegt danach befragt. Mehr, als ihr wahrscheinlich lieb ist. Inzwischen sogar von höchster Stelle, quasi aus dem göttlichen Blickwinkel heraus: Der Vatikan hat die französische Chemie-Nobelpreisträgerin aus Berlin kürzlich in die päpstliche Akademie berufen.
Eine Geschichte aus der aktuellen Ausgabe des Magazins der F.A.Z. „Frankfurter Allgemeine Quarterly“
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