Gesinnungstest
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Biomare machte den Anfang, es folgten Alnatura, Dennree, Biocompany und Weiling: Auslistung der Spreewälder Hirsemühle. Bild: dpa
Grotesker Boykott mit Irrwegen: Weil der Inhaber der „Spreewälder Hirsemühle“ Mitglied der AfD ist, listen namhafte Bioläden dessen Produkte aus. Empörung über die eigene Doppelmoral bleibt dagegen aus.
Wer im aufgeregten Greta-Klima nach grotesker Unterhaltung sucht, kann in diesen Tagen fündig werden in der Welt der wohlmeinenden und stets besserwissenden Bioläden. Das bislang nur Eingeweihten bekannte Unternehmen Spreewälder Hirsemühle geriet in die Schlagzeilen, weil auf einmal mehrere Biomarkt-Ketten ankündigten, seine Produkte auszulisten. Das Leipziger Unternehmen Biomare machte den Anfang, es folgten Alnatura, Dennree, Biocompany, Weiling und auch kleinere Bioläden.
Der Grund für den Boykott: Der Inhaber der Spreewälder Hirsemühle, Jan Plessow, ist Mitglied der AfD. Das stehe im Widerspruch zu den Grundsätzen nachhaltigen Wirtschaftens, sagt Biomare-Chef Malte Reupert, der auf der Homepage seines Unternehmens einen ausführlichen E-Mail-Verlauf zwischen ihm und Plessow veröffentlicht hat. Reupert findet es völlig logisch, „dass sich Ihre Haltung auch auf Ihr Handeln als Unternehmer und damit Ihre Produkte niederschlägt“. Und diese Haltung ist schnell definiert: Sie entspricht in Reuperts bestechender Logik dem politischen Profil der AfD. Demnach leugne sie (und also auch Plessow) den menschengemachten Klimawandel, stelle sich gegen den Artenschutz und grenze viele Menschen aus. Als ökologischer Unternehmer mache sich Plessow deshalb unglaubwürdig.
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