Wer hat Angst vorm weißen Mann?
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Lauter Vorbilder? Die neue Hängung vor dem Senatssaal der HU Bild: Philipp Plum / HU
Die Humboldt-Universität passt ihre Nobelpreisträger-Galerie den Zeitläuften an. Man sieht nun auch Frauen, Schwarze, Schriftsteller oder Politiker. Ganz überzeugen kann das nicht.
Theodor Mommsen hängt wieder. Auch Erwin Schrödinger hat es schon in der ersten Runde geschafft. Am Trinity College in Dublin haben sie ihn dagegen schon wieder abgehängt. Schrödinger wackelt. Kann man einen erklärten Pädophilen als „erinnerungswürdigen Humboldtianer“ auszeichnen?
Schrödinger hing jahrelang zusammen mit 28 anderen Nobelpreisträgern im Foyer vor dem Senatssaal der Humboldt-Universität (HU). Doch diese „weißen Männer taugten grundsätzlich nicht mehr als alleinige Identifikationsfiguren“ für eine Universität wie die HU, so die Historikerin Gabriele Metzler, die als Vorsitzende der Historischen Kommission der Universität verantwortlich ist für die Neugestaltung der Galerie, die jetzt eröffnet wurde. Statt alter weißer Männer hängen hier jetzt alte und junge Männer und Frauen, die außer W. E. B. du Bois zwar immer noch alle weiß sind, aber heute zur Identifikation besser taugen sollen, weil sie die „Entwicklung der HU und der Wissenschaft entscheidend geprägt“ hätten. Das darf man bezweifeln.
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